Über mich – und das Tarot

Ich wurde am 11. Februar 1949 in Wiesbaden geboren. Mein Vater war Freimaurer und deshalb waren magische Themen durchaus Tischgespräch: die Quadratur des Kreises und der kristalline Aufbau des Menschen zum Beispiel. Dann gab es Hermine, die immer wieder für uns, natürlich nur für die Erwachsenen, die Karten legte. Wie ich später herausfand, waren das die Lenormond–Karten.

Später dann beschäftigte ich mich mit dem I-Ging – im Zusammenhang mit anderer chinesischer Weisheit. Die Tarotkarten erschreckten mich noch, vor allem die Bilder vom Turm und vom Tod. Dann, während einer USA Reise, stöberte ich in einem esoterischen Buchladen in Santa Monica (Vorort von Los Angeles) und fühlte mich magisch angezogen von einem Buch: „The Secret of the Ages“ von Paul Foster Case. Da war ich zwanzig. Ich erkannte die Komplexität der Materie und beschloss, dass ich erst nur mit diesem Buch als Anleitung lernen wollte fürs Erste – um mich nicht durch zu viele verschiedene Autoren zu verwirren. Bis heute halte ich dieses Buch für ein wichtiges Grundsatzwerk.

Ende der Siebziger wanderten meine Familie und ich nach Bolivien aus – das bedeutete während de Regenzeit viele Stunden, die wir lieber drinnen verbrachten. Das war reichlich Zeit, das Tarot zu studieren, Karte für Karte, ihre kabbalistische Wurzel, Zahl und astrologische Bedeutung. Nie hätte ich daran gedacht, für andere die Karten zu legen – das erschien mir zu viel Verantwortung, falls sie etwas Dramatisches sagen würden. Es war aber noch vor den Zeiten des Internet, wir saßen in einem Dorf in den Anden; Post gab es nur per „Poste Restante“, die oft nicht ankam und manchmal hörte man wenig von lieben Menschen und machte sich Sorgen. So wurde ich gebeten, in die Karten zu schauen. Zu meinem Erstaunen stellten sich die meisten Aussagen später als richtig heraus. Daraufhin begann ich, vielen Menschen die Karten zu legen. Mit Erfolg. Später, in der Sannyas-Commune waren meine Tarot-Sitzungen die populärsten Einzelsitzungen.

Irgendwann wechselte ich vom Rider-Tarot zu Aleister Crowleys Deck. Ende der Achtziger, Beginn der Neunzigerjahre begann eine sehr intensive magische Zeit, in der sich für mich das rituelle Tantra und das Tarot immer mehr gegenseitig befruchtete und Crowley beeinflusste auch meine Rituale.

Ich entdeckte die Analogie zwischen dem Baum des Lebens und dem Chakren-System, verwendete die Tarotkarten auch in den Tantra-Seminaren, leitete auch Tarot-Seminare und Ausbildungen.

Bis heute begleitet mich das Tarot jeden Tag.