Acht übliche Fragen / Advaitas Tantra – FAQ

Für die Kollegen kann ich nicht sprechen, daher weiß ich nicht, ob man sich generell bei Tantra-Gruppen ausziehen muß. In meinen Gruppen kommt es auf das Thema an: im Chakra-Wochenende zum Beispiel gibt es keine Nackt-Session. In der Primärgruppe arbeiten wir mehr bekleidet als in „Lust und Liebe“. Aber selbst in einem ganz normalen Anfängerwochenende ist am Sonntag die krönende Abschlußsitzung unbekleidet – weil es um sinnlichen Körperkontakt geht, um Hautkontakt, der durch die Kleidung hindurch einfach nicht mehr dasselbe ist. Aber wenn die Stimmung der Teilnehmer nicht so ist, daß sie sich gerne ausziehen, dann arbeite ich mit anderen Strukturen. Allerdings kann man bei mir nicht eine Jahresgruppe ohne Nacktheit durchlaufen. Ich arbeite direkt mit der sexuellen Energie, mit der sinnlichen Energie – nicht nur energetisch oder symbolisch. Allerdings ist auch interessant, woher diese Frage kommt: meistens stellen Frauen diese Frage, aber häufiger weniger aus moralischen Gründen. Viele finden sich nicht schön und präsentabel genug – also geht es eigentlich um das Selbstwertgefühl und nicht um das Thema Nacktheit. Es geht um Vertrauen und Selbstvertrauen. Da ist die Angst, mit einem unangenehmen oder sogar abstoßenden Partner eine intime Übung machen zu müssen. Diese Ängste lösen sich aber meistens während des Gruppenprozesses auf. Zu den eigenen Grenzen zu stehen, ist sehr wichtig. Diese zu erweitern, um neue Erfahrungen zu machen ist unumgänglich. Es ist ein Balance-Akt: Den einen geht alles schon viel zu weit, den anderen geht es nicht weit genug! Den Spagat muß ein guter Gruppenleiter beherrschen! Aber, um es kurz zu sagen: ja, bei mir darf man sich ausziehen, von müssen kann keine Rede sein. Wer die Jahresgruppe bucht, rechnet schon damit und stellt eine solche Frage nicht mehr.

Auch hinter dieser Frage bemerke ich die Angst vor Veränderung. Kann es nicht auch fruchtbar sein, über die eigenen Grenzen hinauszugehen?
Ist das nicht auch eine befreiende Erfahrung? Die Frage klingt so, als wäre das zwangsweise schädlich. Wie soll es möglich sein, neue Dimensionen zu initiieren, und gleichzeitig in den alten Grenzen bleiben? Das ist die Kunst des Gruppenleiters: neue Erfahrung zu vermitteln, in die Tiefe zu gehen, an Verdrängtes zu rühren, sprituelle Dimensionen zu vermitteln, an alten Grenzen zu rütteln – auf heilsame Weise. Wie kann man sich waschen, ohne naß zu werden? Viele wollen das allerdings. Wie kann man neu geboren werden, ohne das etwas Altes stirbt?

Im Seminar „Lust und Liebe“ geben wir eine Anleitung  für die Tantra-Massage. Eine Tantra-Massage darf sich so nicht nennen, wenn am Ende eine  sogenannte „Handentspannung“ steht.

Die Tantra-Massage ist als Energiesteigerung für den/die Tantriker/in gedacht, weil er/sie die sexuelle Energie bei sich behält; also nicht ejakuliert/orgasmiert  trotz Stimulation, sondern durch Atemtechniken die Energie ganzkörperlich verteilt und nicht auf den Höhepunkt  zugeht. Damit steht ihm/ihr die gewonnene Energie für andere Lebensbereiche zur Verfügung.

Die Tantra-Massage sollte keine erotische Dienstleistung sein, was sie zweifellos  auf dem Tantra-Markt ist – seit den Neunzigern.

Sondern ein Austausch unter Partnern, so habe ich es noch lernen dürfen, bevor sich Massagewohnungen etablierten.

Dazu kommt, dass viele Masseurinnen auf dem Prostitutionsmarkt noch nie überhaupt auch nur ein einziges Wochenende diese Kunst gelernt hätten – dennoch werben sie mit „Tantra“.

Und auf dem „reinen“ Tantramarkt  bewegen sich so manche Masseurinnen auf einem schmalen Grat zwischen „erotischerDienstleistung“  und…..?

Und wieso sind fast immer Frauen in dieser Arbeit und fast immer Männer die Kunden?

Der Algorhythmus von Google verstärkt die Nachfrage endlos – weil sie sich verkauft.

Was aber auch immer ich darüber denke:

Es genieße ein/e jede/r seine/ihre Tantra-Massage!

Absolut, aber man denke nicht, man verstünde oder

wisse viel von Tantra, wenn man viele Tantra-Massagen bucht.

Für Advaita, die diese Kunst selbstverständlich beherrscht, hat die Massage nie diese Priorität gehabt, weil für sie andere  Aspekte des Tantra wichtiger sind, vor allem die aktiven!

Jetzt, mit 70 plus Jahren hat sie aufgehört, Massagen anzubieten. Während sie für andere Sessions nach wie vor unbegrenzt zur Verfügung steht.

Kommt auf die Stufe an! In Anfängergruppen nicht. In fortgeschrittenen Gruppen gibt es das, allerdings im rituellen Rahmen.
Was heißt:“vor der Gruppe“? Es geht doch nicht um Voyeurismus.

Aber ja, Tantra ist doch die Kultivierung unserer Natur! Es gibt auch esoterische Formen des Tantra, wie das tibetische, da passiert es eher mental. Tantra ist doch die Kunst der sexuellen Vereinigung mit dem Ziel der Erleuchtung – unter anderem. Es gibt viele Formen von Tantra, das weiße Tantra nach Yogi Bhajan, der vom Kundalini-Yoga kommt, da geht es mehr um Mudren und Mantren und Yantren, aber selbst, wenn man sich nicht körperlich vereinigt – die Vereinigung der Polaritäten ist immer tantrisch. Ich höre wieder die Angst vor dem Liebesakt durch! Tantra ist doch auch die Heilung von einem Wertesystem, daß uns soviel Angst und Schuldgefühle vor dem körperlichen Akt mitgegeben hat.
Welch schmerzliches Erbe!

Ja, wenn du zuläßt, daß Du Dich öffnest, seelisch, körperlich, geistig. Wenn Du an Deinen Ängsten festhältst, dann kann auch Tantra nicht helfen. Deine Bereitschaft ist der Schlüssel. Ekstase ist Entgrenzung – wenn Du die suchst mit ganzem Herzen, kann alles helfen, nicht nur Tantra.

Das kommt einmal auf den Spirit oder das Konzept des Gruppenleiters an, dann kommt dein eigenes Verhalten dazu. Am besten ist eine Paar-Gruppe, da bleibst Du am unbehelligsten! In einer gemischten Gruppe (Singles und Paare) ist das schon schwieriger. Besteht aber im „richtigen Leben“ schon die Gefahr des „Behelligtwerdens“, dann kommt es in der Gruppe richtig zum Vorschein, so, wie sich alles deutlicher zeigt.

Ja, sehr, wenn das Thema es verlangt. In der Todesgruppe, der Primärgruppe, oder der Chakra-Arbeit nicht so sehr. Stehen aber erotische Partnerrituale im Vordergrund, dann achten wir darauf, daß jede(r) eine potentiellen gegengeschlechtlichen Partner in der Gruppe findet! Keiner schaut zu oder geht leer aus. Ich fände es besser, wenn die Leser konkret ihre Befürchtungen aussprechen! Deshalb die Länge. Bis bald!