Der Klassiker in der Polyamorie: Menage a trois
In der Tantraszene als auch in der Geschichte als auch in der Phantasie „ganz normaler“ Menschen ist sie immer wieder vorgekommen und beschäftigt auch in Zeiten der Polyamourie die Gemüter: die Dreiecksbeziehung.
Hier möchte ich alte tantrische Regeln zitieren, die mir geholfen haben, eine Dreiecksbeziehung für eine Weile aufrecht zu erhalten. Zuerst muss man wissen, das alte tantrische Schriften keine Beziehungsratgeber sind (schon gar nicht im modernen Sinne), sondern Regeln, die das Wissen der Autoren um die Verletzlichkeit der menschlichen Seele beweist. Diese Verletzlichkeit ist auch nach 5000 Jahren im intim-erotischen Bereich die Gleiche.
Das Befolgen dieser Regeln nicht nur formal, sondern auch von Herzen, schützt die Verletzlichkeit und ermöglich dennoch die Erfahrung.
1.) „..falls zwei den oder die Dritte für einen Augenblick vergessen, er oder sie den Platz verlässt, dann unterbrechen die zwei nach spätestens zwanzig Minuten, egal, wie ekstatisch es sich gerade anfühlt und suchen die dritte Person, um zu sehen, ob er oder sie sich gut fühlt und nicht verletzt ist. Nach Möglichkeit sollten beim Sex alle drei beteiligt sein. Das verhindert Frustration und Ärger.“
Hier geht es um bereits erfolgende sexuelle Interaktion von drei Menschen. Jetzt kommt es auch darauf an, wie die Beziehung zustande kam und ob vielleicht zwei schon länger verbunden waren und die dritte Person eingeladen haben, oder ob sich alle drei auf derselben Ebene verbunden oder unverbunden sind. Komplex sind die Beziehungen der Menschen immerzu – meiner Meinung nach ist das Zwischenmenschliche das Vertrackteste überhaupt.
Das Hineinversetzen in die Gefühlswelt des Betrachters
Bei dieser Regel braucht man sich nur in die dritte Person zu versetzen und man versteht sofort die möglichen Gefühle, während er oder sie zum Nur-Zuschauen degradiert ist:
„die brauchen mich ja nicht –toll!“,“ „so viel Erregung und Ekstase – sie haben mich vergessen“, „ich komme nicht vor in diesem Geschehen, dann kann ich mich auch zurückziehen, weil ich keine Szene machen will, obwohl die Eifersucht mir gerade in der Seele wühlt, wie ein Messer, das in der Wunde noch ein Mal umgedreht wird.“
So oder doch ähnlich sind die Gefühle und Gedanken einer betroffenen Person. Schlimmer noch, wenn der/die eigen/e Partner/in sich genau so bewegt, dieselben Geräusche und Töne von sich gibt oder gar dieselben Komplimente ausspricht, die man selber so gut kennt – dann können die Gefühle im Inneren kippen von der erotischen Abenteuerlust in das Gefühl von:“Ich bin austauschbar und war nie gemeint, sie /er verhält sich genau so mit einer anderen Person.
Das mögliche Kippen der Gefühle
Ich spiele jetzt im Moment des vorher gemeinsam abgestimmten Erlebens keine Rolle und wahrscheinlich auch vorher in einem geringeren Maße als ich mir eingebildet habe. Ich gehe – das fällt denen bestimmt gar nicht auf. Sie versinken ineinander und nehmen mich nicht mehr wahr. Wahrscheinlich sind sie froh und nicht bestürzt oder beunruhigt, wenn ich weg bin. Diese Situation ist eine Qual und nicht der Genuss für mich, den ich mir erhoffte. Aus einem Traum wurde ein Albtraum. “
„..sie vergassen mich vollkommen.“
So war es mir auch schon geschehen, als ich selbst in einer verrückten Nacht meinen Partner gebeten hatte, dass wir eine attraktive Blondine mitnehmen, die wir beide gerade kennen gelernt hatten. Er wollte erst gar nicht – ich schon. Später in der Nacht ist dann aber genau das geschehen: sie versanken ineinander und vergaßen mich vollkommen, obwohl ich mich akustisch bemerkbar zu machen versuchte. Weglaufen konnte ich auch nicht, weil es meine eigene Wohnung war, in der sich dieses von mir selbst initiierte Geschehen entfaltete. Er hat sich später auch nicht entschuldigt bei mir, obwohl er mit mir im Tantra unterwegs war und die Regel kannte. Jetzt wusste ich, wie sich das anfühlt, das Vergessen –Werden!
Sie hat danach sogar versucht, ihn mir auszuspannen, was dann doch nicht gelang –danke hat sie auch nie gesagt. Ich nahm es ihr nicht so übel, da sie ja das Tantra gar nicht kannte und offensichtlich auch keinerlei Attraktion für Frauen verspürte, was ich ja gehofft hatte.
Ich habe dann in meiner Dreierbeziehung darauf bestanden, den letzten Teil der Regel zu befolgen: „Nach Möglichkeit sollten beim Sex alle drei beteiligt sein. Das verhindert Frustration und Ärger.“ Wie wahr!
Das erscheint einfach auf den ersten Blick, in der Praxis aber bedarf es durchaus erotischer Erfindungskraft, wenn es in die Einzelheiten geht. Normalerweise ist die Vereinigung immer nur mit einer Person möglich – was macht die andere derweil?
Liebevoll-erotische Phantasie ist dabei gefragt.
Voyeurismus
Natürlich gibt es Ausnahmen, was dieses Gefühlskino
betrifft. Wenn der/die Dritte voyeuristisch geprägt ist, dann wird das Zuschauen zum Steigern der eigenen Erregung beitragen. In dem Fall und auch ganz generell sollten sich die drei Liebenden vor einem praktischen Geschehen ehrlich austauschen über ihre sexuellen Vorlieben. Manchmal mag der Voyeur aber nicht im prozentualen Drittel aktiv sein.
Das kann sich auch merkwürdig anfühlen für die andern zwei.
2.) „Es dürfen keine körperlichen Berührungsängste vor dem Kontakt mit dem eigenen Geschlecht vorhanden sein.“ (Advaita)
Ein anderer Punkt ist die Haltung zur Homoerotik.
Häufig wird darüber nicht so sehr nachgedacht! Leichte Tendenzen dazu sind bei den beiden Gleichgeschlechtlichen schon wichtig, weil sie sich ja auch berühren, schmecken, stimulieren, lecken, erregen, küssen, streicheln.
Meine beiden Männer hatten ausgemacht, dass sie sich nicht gegenseitig penetrieren würden –
aber sonst alles auch miteinander machten –auch die „Tempelhuldigung“ (sich oral genital gegenseitig zu verwöhnen).
Vorher über Grenzen reden ist wichtig!
Bei Frauen ist das im Allgemeinen einfacher anzusprechen, weil die meisten Frauen, auch wenn sie keine lesbischen Neigungen haben, kein Problem damit haben, eine andere zu umarmen und zu streicheln, was bei „normalen“ Männern für das eigene Geschlecht oft nicht gilt.
Ein Mal habe ich das Angebot zweier türkischer Freunde abgelehnt, weil sie beide hundertprozentig gegen Homosexualität waren.
Sie waren total unerfahren mit dem Thema. Als ich sie fragte, wie sie das im Bett dann tatsächlich handhaben wollten, wenn sie einander, wenn auch vielleicht sogar vollkommen unbeabsichtigt, berühren würden, da wussten sie keine Antwort, außer, dass ich immer in der Mitte liegen sollte! Da teilte ich ihnen mit, dass ich keine Lust hatte, zwischen zwei Männern zu liegen, die sich ängstlich auf gar keinen Fall berühren wollten. Zu verkrampft für meinen Geschmack.
Bisher haben wir uns mit den körperlichen Handlungen und ihren emotionalen möglichen Fallen beschäftigt – aber die dritte Regel betrifft die Feinheiten im Verhalten in der Beziehung.
3.) „Für die Person in der Mitte, ist es wichtig, falls es Spannungen oder Konflikte mit einem der Partner/Innen gibt, sich nicht beim andern zu beschweren.
Gleichbehandlung mit Aufmerksamkeit sehr bewusst jedem im gleichen Masse zukommen lassen, damit die Stimmung nicht kippt Richtung Rivalität, was jederzeit möglich ist.“
Hier ist das Feingefühl gefragt. Die Person in der Mitte, der Eine, die Eine mit den Zweien, sollte sich freuen, dass das emotionale Gleichgewicht aufrecht erhalten bleibt, indem sie vor Ort darauf achtet, ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig und gerecht zu verschenken. Auf gar keinen Fall beschwert sich nicht vertraulich bei einer von den beiden über die andere Person auch nicht zwischen den Treffen. Man diskutiert nicht Schattenaspekte der nicht anwesenden Person. Nach einer Weile kommt diese Versuchung häufig daher- kennt man sich doch sehr intim und im Unterschied zur Monogamie gibt es einen Zeugen, eine Zeugin.
Es gibt auch die Situation, dass die Beiden sich zu sehr einig sind über den/die Eine/n – da fühlt sie sich dann ausgeschlossen oder er. Um auch in der Dreierbeziehung emotionale Geborgenheit zu erfahren, ist gegenseitiges Vertrauen von großer Bedeutung.
Das heißt, reden über die Beziehung sollte am besten zu dritt geschehen. Das kann dann schon auch mal noch schwieriger sein als Beziehungsgespräche zu zweit. Es bedarf ein wenig der Disziplin der Rücksicht und heute würde man sagen: der Achtsamkeit; Humor ist wie immer die richtige Würze, die zusätzlich das Erleben beschwingt und das prickelnde Abenteuer der Drei auch im Lachen entfaltet.
Die möglichen Konstellationen sind Legion, was Lebensumstände, gegenseitige Attraktion und Potential für sublimes und erweitertes Vergnügen verspricht.
Eine besondere Kunst bei all den Myriaden des Liebens und der Liebe , die es gibt.
Ich habe noch mehr Erfahrungen zu diesem Thema und auch Gedanken. Schreib mich an, wenn du Nach/fragen hast.
Passende Produktempfehlung
Wenn Mann nicht kann